Fiaccolata 2022: Fackellauf nach Solferino macht Station in Münster
Seit 1992 erinnern tausende Menschen weltweit jedes Jahr am 24. Juni bei einem Fackelzug (italienisch = Fiaccolata) des Italienischen Roten Kreuzes von Solferino nach Castiglione delle Stiviere an die Anfänge der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Da nicht alle Rotkreuzler*innen an der Fiaccolata teilnehmen können, hat das Deutsche Rote Kreuz den Fackellauf nach Solferino initiiert.
Seit dem Start am 16. Februar 2022 in Berlin tragen Rotkreuzler*innen eine Fackel nach Art eines Staffellaufs quer durch Deutschland. Das „Licht der Hoffnung“ wird dann über Österreich Ende Juni Italien erreichen, um dort bei der sogenannten Fiaccolata, der internationalen Gedenkveranstaltung zum Ursprung der Rotkreuzidee, präsentiert zu werden.
„Wir vom Deutschen Roten Kreuz in Münster haben die Fackel heute von der Motorradstaffel des DRK-Kreisverbandes Herford-Land übernommen. Nach einer kleinen Fahrradtour vom Aasee zum Prinzipalmarkt und einem Besuch im Friedenssaal werden wir sie morgen an das Rote Kreuz in Gladbeck weitergeben“, berichtet Kreisrotkreuzleiter Marc Niestert. Bürgermeisterin Angela Stähler begrüßte die Gruppe im Friedenssaal der Stadt Münster: "Es ist schön zu sehen, dass Sie der Menschlichkeit ein Gesicht geben. Wir freuen uns sehr, dass Sie diesen Ort als Station für Ihren Fackellauf ausgewählt haben!" Im Friedenssaal der Stadt Münster wurde 1648 nach mehrjährigen Verhandlungen Frieden geschaffen und so der 30-jährige Krieg in Europa beendet.
Mit der Aktion erinnert das DRK an seine Wurzeln und unterstreicht sowohl seine bundesweite Zusammengehörigkeit als auch die Verbundenheit mit der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. „Das Licht der Hoffnung symbolisiert die Sehnsucht der Menschen nach einem friedlichen Miteinander und einer menschlichen Welt“, erklärt die Präsidentin des DRK-Kreisverbandes Münster Sybille Benning. Die Botschaft ist aktueller denn je: „Wir werden nicht aufhören, dort, wo es nötig ist, die Beachtung des humanitären Völkerrechts einzufordern.“
Hier finden Sie das Reisetagebuch der Fackel: www.drk.de/das-drk/fiaccolata2022/
Zum Hintergrund des Fackelzugs:
Die Fiaccolata wird seit 1992 vom Italienischen Roten Kreuz organisiert und jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal. Bei der mehrtägigen Gedenkveranstaltung rund um den Fackelzug von Solferino in die nahegelegene Kleinstadt Castiglione delle Stiviere kommen jedes Jahr Tausende Rotkreuzler*innen aus ganz Europa und der Welt zusammen, um den Anfängen der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung zu gedenken:
Im Jahr 1859 reiste der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant durch Italien. Dabei wurde er Zeuge der Folgen der Schlacht von Solferino, einer der größten Auseinandersetzungen jener Zeit. Dunant erlebte Not und Elend der verwundeten Soldaten hautnah und setzte sich dafür ein, die Versorgung der Verwundeten zu organisieren. Er verarbeitete die erschütternden Erlebnisse in seiner Schrift „Eine Erinnerung an Solferino“, an deren Ende er die Vision für die Gründung neutraler Hilfsgesellschaften für Verwundete in verschiedenen Ländern Europas formulierte. 1863 fand die erste Genfer Konferenz statt, auf der die Gründung solcher Hilfsgesellschaften beschlossen wurde. Auch die erste Genfer Konvention, mit welcher der Kriegsführung Grenzen gesetzt werden sollten, wurde damals unterzeichnet. Ein Mindestmaß an Menschlichkeit sollte auch im Krieg gelten – die Idee des bis heute geltenden humanitären Völkerrechts nahm Gestalt an.