Humanitäre Hilfe in der Ukraine
Angesichts der andauernden und sich ausweitenden Kampfhandlungen in der Ukraine wird der Bedarf an humanitärer Hilfe im Land, aber auch in den Nachbarländern, in die Menschen aus der Ukraine fliehen, immer größer. Im Rahmen eines Soforthilfeprojektes sollen die Einsatzfähigkeit des Ukrainischen Roten Kreuzes gestärkt und Hilfsmaßnahmen zur Aufnahme und Versorgung von Menschen auf der Flucht getroffen werden.
Das Deutsche Rote Kreuz (Bundesverband) bereitet derzeit einen ersten Hilfstransport per LKW ins polnische Lublin vor. Von dort aus können die Nothilfegüter sowohl zur Versorgung der Bevölkerung in die Ukraine geliefert als auch zu Gunsten von Menschen auf der Flucht verteilt werden. Der Transport ist der Beginn des Aufbaus einer Versorgungslinie für die vom bewaffneten Konflikt betroffene Zivilbevölkerung in der Ukraine und für Geflüchtete in Polen. Die Verladung der Güter findet am Dienstag, den 1. März 2022, am DRK-Logistikzentrum Schönefeld statt.
"Wir schauen mit der allergrößten Sorge auf die überaus dramatische Lage in der Ukraine. Das Leid der Menschen, das durch den weiter voranschreitenden bewaffneten Konflikt immer größer wird, muss beendet werden und ist durch nichts zu rechtfertigen", sagte die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes Gerda Hasselfeldt. "Angesichts der militärischen Auseinandersetzungen rufen wir alle Konfliktparteien dringlichst dazu auf, das Humanitäre Völkerrecht zu achten. Der Schutz der Zivilbevölkerung und zivilen Infrastruktur muss zu jeder Zeit an allererster Stelle stehen. Auch humanitäre Helferinnen und Helfer müssen geschützt sein und ihr Zugang zur betroffenen Bevölkerung muss dauerhaft sichergestellt sein. Wir als Deutsches Rotes Kreuz werden alles in unserer Macht Stehende tun, um gemeinsam mit unseren Partnern in der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung und gemäß den Grundsätzen der Unparteilichkeit und Neutralität Leid zu mindern, Leben zu schützen und Menschen in Not zu versorgen."
Wie kann ich helfen?
Wir wissen, dass die Betroffenheit angesichts der entsetzlichen Ereignisse in der Ukraine auch in der deutschen Bevölkerung groß ist und der Wunsch, den betroffenen Menschen Unterstützung zu bieten, ebenso. Das Deutsche Rote Kreuz bittet um Spenden für die Menschen in der Ukraine und hat dafür folgenden zentralen Spendenzweck eingerichtet: „Nothilfe Ukraine“ (hier klicken!).
Es können allerdings keine Sachspenden vom Deutschen Roten Kreuz angenommen werden. Unkoordinierte Lieferungen und Hilfe blockieren die schon stark beanspruchten Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen. Es gilt, die Lager-, Transport- und Sortierkapazitäten nicht zu überlasten. Zuletzt haben die Zentralen des Polnischen und Ukrainischen Rotes Kreuz in einem Appell an ihre Schwestergesellschaften darauf hingewiesen, dass keinerlei Kapazitäten zur Annahme nicht abgesprochener und nicht angeforderter Hilfslieferungen und Unterstützungsangeboten bestehen.
Geldspenden sind gegenüber Sachspenden eine deutlich effektivere Art der Hilfe. Der große Vorteil von Geldspenden ist, dass die bedachte Organisation damit die Möglichkeit hat, die Verwendung der Mittel flexibel sich ändernden Verhältnissen und einer sich verändernden Bedarfslage in den betroffenen Gebieten anzupassen. Was in sich sehr schnell ändernden Situationen wie aktuell in der Ukraine, absolut erforderlich ist. So kann letzten Endes noch besser sichergestellt werden, dass die Gelder in den Bereichen eingesetzt werden können, in denen der Bedarf – mit Blick auf das Tätigkeitsspektrum des Roten Kreuzes – jeweils am größten ist.
Wie ist die Lage in der Ukraine? Ist das DRK vor Ort?
Die Lage vor Ort ist aufgrund der aktuellen Kampfhandlungen sehr unübersichtlich und wir haben noch kein klares Bild der Situation in den verschiedenen Landesregionen. Derzeit hat für die gesamte Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung der Schutz der Mitarbeitenden und Freiwilligen absolute Priorität, um darüber die eigene Arbeitsfähigkeit und das Ermöglichen von Hilfe überhaupt sicherzustellen.
Angesichts der eskalierenden Gewalt weitet das DRK die Unterstützung seiner Schwestergesellschaft, des Ukrainischen Roten Kreuzes (URK), im Rahmen des Möglichen schrittweise aus. Dabei steht das DRK fortlaufend in enger Abstimmung mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das derzeit mit rund 60 internationalen Mitarbeitenden vor Ort ist, und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC). Zurzeit ist ein Nothilfeexperte des Deutschen Roten Kreuzes für die Koordination der Hilfen mit unseren Partnern in der Region im Einsatz.
Das IKRK leistet seit Ausbruch des bewaffneten Konflikts 2015 humanitäre Hilfe in den östlichen Konfliktgebieten und konzentriert sich dort auf die Trinkwasserversorgung und die Sicherung von Lebensgrundlagen. Mit fortschreitender Lageentwicklung wird das IKRK seine Operationen je nach humanitärem Bedarf und Zugangsmöglichkeiten ausweiten.
Bereitet sich das DRK auf Fluchtbewegungen aus der Ukraine vor?
Das DRK steht mit allen relevanten behördlichen Stellen im Kontakt und bereitet sich vor. Im Bündnis der Hilfsorganisationen hat das DRK Münster gemeinsam mit dem ASB, den Johannitern und Maltesern bereits seine Unterstützung bei der Aufnahme von Geflüchteten in Münster zugesagt.
Wie ist es mit der Suche nach Vermissten?
Suchanfragen werden - auch wenn in dieser augenblicklichen Situation zunächst keine aktive Suche in der Ukraine möglich sein wird - vom DRK-Suchdienst, also von allen DRK-Suchdienst-Beratungsstellen auf allen DRK-Verbandsebenen, entgegengenommen.