DRK Münster feierte Eröffnung der neuen Zentrale am Cheruskerring
Mit über 100 geladenen Gästen feierte der Kreisverband Münster des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) heute die Eröffnung seiner neuen Zentrale am Cheruskerring 19. Der Umzug hatte schon zu Jahresbeginn stattgefunden. Präsident Lothar Grauthoff und Vorständin Dr. Kerstin Adolf-Wright hatten sich den heutigen Weltrotkreuztag für die Eröffnungsfeier ausgesucht – jedes Jahr am 8. Mai erinnert sich das Rote Kreuz weltweit an Henry Dunant, der vor 160 Jahren die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung gründete.
Umrahmt von Live-Musik der Triton Jazzband gingen Grauthoff und Adolf-Wright auf die Geschichte des denkmalgeschützten Gebäudes ein, das bis 2005 als Kirche genutzt wurde und nach der Profanierung bis 2022 den Dialogverlag beheimatete. „Wir haben das Gebäude erworben und respektieren die Geschichte dieses Hauses. Für die Gegenwart und Zukunft ist es uns wichtig, hier als DRK nach innen und außen als neutral wahrgenommen zu werden“, so Grauthoff. Die Neutralität ist einer der elementaren Grundsätze der weltweiten Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und umfasst ausdrücklich auch die religiöse Neutralität. „Sie ist wichtig, um uns das Vertrauen aller zu bewahren – wir haben uns dazu verpflichtet, sie jederzeit und überall einzuhalten“, ergänzt der Präsident.
Der Kauf des Gebäudes wurde maßgeblich unterstützt durch die Erbschaft von Dr. Guido Große Boymann. Er war dem DRK Münster schon zu Lebzeiten seit 1973 als Fördermitglied verbunden und verstarb 2021 im Alter von 84 Jahren.
Nach Grußworten von Dr. Fritz Baur, Präsident des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, und Bürgermeisterin Angela Stähler, widmete sich die Veranstaltung der Diskussion aktueller Themen aus der Rotkreuz-Arbeit.
So ging es in sechs parallelen Sessions etwa um die Frage, wie eine vielfältige und diskriminierungskritische Pflege in die Praxis gebracht werden kann. Gemeinsam mit der Kreisrotkreuzleitung ergründeten die Gäste, vor welchen Herausforderungen das Ehrenamt in der Zukunft steht. Ob aus dem Wettbewerb um Fachkräfte ein Treiber für die Verbandsentwicklung werden kann, wurde ebenso diskutiert, wie die Zukunft der Ausbildung von Notfallsanitäter*innen.
Die Ärztliche Kinderschutzambulanz des DRK bot fachlichen Austausch zu der Frage, wie sexualisierte Gewalt unter Kindern und Jugendlichen erkannt und gestoppt werden kann. Die aktuell wieder viel diskutierte Frage nach einem Pflichtdienst stellte der Arbeitsbereich Freiwilligendienste in den Fokus.
Dass das DRK Münster mit seinen 350 Ehrenamtlichen und 350 Hauptamtlichen nicht allein am Standort Cheruskerring aktiv ist, brachte Vorständin Dr. Kerstin Adolf-Wright auf den Punkt: „Wir sind an 21 verschiedenen Standorten in Münster präsent – von unseren neun Kitas über unsere DRK-Zentren in Coerde und am Berliner Platz bis zum Kleiderladen, der Wache am Kesslerweg und den Pflege-Wohngemeinschaften.“ Hinzu kommen die Kinderschutzambulanz im Kreuzviertel sowie das Autismus-Therapiezentrum an der Wolbecker Straße mit Außenstelle in Dülmen. Auch am früheren Standort an der Zumsandestraße bleibt das DRK mit seinem Pflegedienst und dem Hausnotruf vertreten.
Auf über 100 Jahre Geschichte blickt das DRK Münster inzwischen zurück. Gegründet wurde es 1907 als „Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz“ und ist seit 1948 ins Vereinsregister eingetragen. Die Aufzeichnungen verraten, dass es seit 1966 an der Zumsandestraße ansässig war, zunächst in einer behelfsmäßigen Unterkunft, bevor dort 1982 ein Neubau eröffnet wurde. Dieses Gebäude wurde bis zum Umzug an den Cheruskerring Ende 2022 genutzt.